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Krippe 002"Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gelebt." (Joh 1)

Gott kommt zur Welt, wird ein Mensch, in allem uns gleich. Gott steigt hinab in die letzte Tiefe der Tiefen unserer Existenz und lässt sich nieder in unseren Niederungen und Abgründen.

Doch wie kann das sein? Wie kann die ewige und jenseitige Wirklichkeit Gottes in unserer endlichen und diesseitigen Welt nicht nur erscheinen, sondern ganz konkret "geboren" werden - ein Mensch mit Haut und Haaren, aus Fleisch und Blut?

Die allerersten Versuche der theologischen Deutung des Christusereignisses kreisten auch um diese zentralen Fragen. Nicht wenige waren versucht, der Radikalität der unerhörten Konsequenzen auszuweichen und formulierten Ausflüche: Gott habe lediglich einen Scheinleib angenommen, habe sich verkleidet und nur so getan als ob ...

Dagegen formuliert das Johannesevangelium sehr drastisch: "Das Wort ist Fleisch geworden". Fleisch, das meint die der zwangsläufigen Vergänglichkeit unterworfene Existenz all dessen, was Welt ist.

Gottes Solidarität mit der Welt, ihren Geschöpfen und deren Not und Elend kann gar nicht radikal genug gedacht werden. "Weil Gott in tiefster Nacht erschienen, kann unsre Nacht nicht endlos sein".

Darum können wir singen: "Jauchzet, frohlocket, auf, preiset die Tage, rühmet, was heute der Höchste getan! Lasset das Zagen, verbannet die Klage, stimmet voll Jauchzen und Fröhlichkeit an!"

 

 

icon klammerΧριστός ἀνέστη - Aληθώς ανέστη!

Fra Angelico noli me tangere

 

 

 

 

 

 

Fra Angelico, Public domain, via Wikimedia Commons

Christ ist erstanden - er ist wahrhaft auferstanden! Damit ist die Erfahrung der ersten Christ*innen auf den Punkt gebracht. Was auch immer historisch geschehen sein mag - entscheidend ist die existenzielle Erfahrung des Glaubens.

Für viele Heutige ist dieses Bekenntnis kaum nachvollziehbar. Selbst wenn sie es wollten, meist fällt es ihnen ungeheuer schwer, sich darauf einzulassen; ja, sie können oder schaffen es eigentlich nicht. Das liegt vor allem auch an unserer von medial vermittelten Bildern überfluteten Welt, in der nur handfeste Be- oder besser empirische Nachweise zählen - evidenzbasiert: "Ich glaube nur, was ich sehe."

Das Sehen jedoch kommt immer wieder an seine Grenzen. Wie groß die Ambivalenz der Macht der Bilder ist, erleben wir derzeit in ganz besonderem Maße. Die Produkte der KI gaukeln uns manipulierte Wirklichkeiten (Quelle: ww.br.de) von bis dato ungeahnter Suggestivkraft vor. Ja, es scheint, als liefe die Entwicklung darauf hin, dass künftig wirklich jedes Bild als Fake betrachtet werden wird... Und wer weiß, vielleicht ist damit die Epoche der Ikonische Wende (Iconic turn) vorbei und es folgt eine neue Fokussierung auf das Hören.

In der Mitte des 20. Jahrhunderts war es Joachim-Ernst Behrendt, der z.B. mit seinem Buch Das dritte Ohr. Vom Hören der Welt. Die existenzielle Bedeutung des Hörens immer wieder betont hat. Ebenso hatte der Apostel Paulus in seinem Brief an die Christ*innen in Rom betont, dass der Glaube vom Hören komme (Röm 10,17).

Letztlich geht es um existenzielle Erfahrungen, die eben nicht primär visuell sind, sondern in der unmittlebaren und unverfügbaren Ansprache - im Widerfahrnis - gründen. "Der Fromme (Christ) von morgen wird ein Mystiker sein, einer, der etwas erfahren hat." (Karl Rahner)

Gefragt sind also nicht empirische Fakten, Indizien oder Beweise. Die Frage lautet vielmehr: traust du dich, der österlichen Erfahrung der ersten Frommen "Χριστός ἀνέστη - Aληθώς ανέστη!" Glauben zu schenken?

 

icon klammer . . . des sich wunder alle Welt . . .

Brueghel Anbetung

(Pieter Breughel the Younger, Public domain, via Wikimedia Commons)

Von Pieter Brueghel dem Jüngeren (1564-1638) stammt diese Kopie des Gemäldes von Pieter Bruegel dem Älteren (1525-1569), das unter dem Titel die Anbetung der Könige im Schnee bekannt ist.

Zu sehen ist eine Szene auf einem Dorfplatz, gemalt in der für Breugel üblichen Manier eines "Wimmelbildes". Es braucht einige Zeit sich zu orientieren und die vielen kleinen Details zu erfassen. Wir sehen eine nahezu alltägliches Geschehen an einem winterlichen Tag. Überall wird gewerkelt; die Menschen gehen ihren (mühsamen) Besorgungen nach. Eine geschlossene Schneedecke gibt dem Ganzen einen Grundton, der zwischen Geborgenheit und Bedrohung changiert.

Die Gebäude sind zum Teil ärmlich oder gar heruntergekommen. Überall sind Soldaten oder bewaffnete Personen zu sehen. Rechts am Bildrand erhebt sich die Ruine einer Kirche. Seltsam wirkt der lange, dünne Balken, der diese zu stützen scheint. Durch das Gewühl hindurch bahnt sich eine Karawane den Weg an den linken unteren Bildrand. Dort erkennen wir drei Personen, die unschwer als die biblischen drei Weisen zu identifizieren sind.

Welch eine gelungene Relektüre der biblischen Erzählung. In unsere Zeit hinein können wir die Bedrohungen der Gegenwart erkennen: der Krieg in der Ukraine, dessen wirtschaftliche Folgen, der Winter und die Sorge vor den energetischen Engpässen bis hin zur ökologischen Krise. Und schließlich die zerfallende Kirche, deren endgültigen Zusammenbruch ein zerbrechlicher Stab so gerade noch zu verhindert scheint.

Diametral gegenüber (sic!) am unteren Rand spielt sich das eigentlich wichtige Geschehen ab. Weit entfernt von der "Bruchbude" Kirche. Gott wird Mensch im letzten Winkel, dort entdecken ihn die fremden Weisen, die von weit her gekommen sind. Die in ihren alltäglichen Geschäften (Weihnachtsmarkt) gefangenen Bewohner*innen des Dorfes erkennen ihn nicht. Selbst diejenigen, die ganz nah dran mit Holzarbeiten beschäftigt sind.

Gott wird Menschen im letzten Winkel unserer Welt, meines Lebens. Welche alltäglichen oder sonstigen Beschäftigungen hindern mich, diese Geburt wahrzunehmen?

icon klammer Brich auf, mein Herz, und wandre

Dieses Zitat aus einer Weihnachtsmeditation von Karl Rahner hat mich schon immer angesprochen. Trotz aller Widrigkeiten, trotz des Dunkels in der Welt, trotz des eigenen Unvermögens und der Perspektivlosigkeit - brich auf, mach dich auf den Weg, auf den Weg zur Krippe. Dort wirst du gefunden.

icon klammer Herzensangelegenheiten

In diesem so ganz anderen Jahr 2020 ereignet sich auch der Advent unter besonderen Umständen. Vieles, was bis dato fester Bestandteil der sogenannten "Vorweihnachtszeit" war, kann gerade nicht stattfinden. Das wird nicht selten als Verlust erfahren. Andererseits kann jetzt, da die vordergründigen Dinge zurücktreten müssen, das Wichtige sichtbar werden und zum Zuge kommen.

Advent heißt "Ankunft". Es ist Gottes Ankunft in unsere Welt, eine Welt, die immer schon an vielen Orten und in diesem Jahr durch die Pandemie mehr noch als sonst auch bei uns verdunkelt ist. Auf uns lastet Unsicherheit und Angst, eine Schwere, die kaum auszuhalten ist. In dieses Dunkel unserer Welt - in das äußere Dunkel und in des innere - will Gott kommen.

Die äußere und die innere Welt, sie kommen nach christlicher Mystik im Herzen des Menschen zusammen; dort kann sich Gotteserfahrung ereignen, wenn denn der Mensch es zulassen kann und will: "Komm, o mein Heiland, Jesu Christ, mein Herzens Tür dir offen ist..."

Sehen Sie hierzu den Impuls von Irene Leicht zum 1. Adventssonntag.

icon klammer frei.zeit

Ein anderes Wort für Religion lautet "Unterbrechung", so ungefähr hat es der Theologe Johan B. Metz einmal gesagt. Die zwingenden oder knechtenden Abläufe des alltäglichen Lebens sollen in ihrer bisweilen destruktiven oder lebensfeindlichen Dynamik unterbrochen werden. Darin liegt die befreiende Kraft des jüdischen Schabbat wie auch des christlichen Sonntags.

In der neuen Reihe frei.zeit gibt es nun wöchtenlich zu jedem Sonntag einen Beitrag mit Musik und Meditation. Der jeweilige Link findet sich auf der Seite der Stadtkirche Emmendingen.

icon klammer Wie soll ich dich empfangen?

Eigentlich sind dies die ersten Worte eins Liedes, das im Advent gesungen wird. Gleichwohl passt es auch sehr gut in diese Vorbereitungszeit auf Ostern; zumal am Palmsonntag. An diesem Tag erinnern Christinnen und Christen im Anschluss an die biblischen Erzählungen daran, dass und vor allem auf welche Weise Jesus in Jerusalem "eingezogen" ist.

In der Reihe "Musik & Meditation" findet sich dazu hier >>> ein geistlicher Impuls. Bis Ostern wird es täglich einen weiteren geben, als Vorbereitung auf das Fest aller Feste, das in diesem Jahr so ganz ungewohnt daherkommt. Der jeweilige Link findet sich auf der Seite der Stadtkirche Emmendingen.

icon klammerWider die Angst

Seit Wochen schon hat uns das Corona-Virus Covid 19 im Griff, hält uns eine pandemische Krise gefangen - im wahrsten Sinne des Wortes. Die alltäglichen Selbstverständlichkeiten sind ausgesetzt und wir sind auf uns selbst zurück geworfen. Nicht wenigen fällt das nicht nur schwer, es macht auch Angst.

Dieser Angst jedoch sind wir nicht hilflos ausgeliefert. Darauf weist Irene Leicht in ihrem geistlichen Impuls hin, der sich hier >>> findet.

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